Die Ansitzjagd vom Hochsitz oder der Kanzel aus verlangt zwar ein stilles und ruhiges Angehen, stellt aber sonst keine größeren Anforderungen an Tarnung oder Funktionsbekleidung zur Tarnung. Zum einen sitzt man in der Regel ja erhöht, zum anderen ist man durch die Wände der Kanzel vor den Blicken des Wildes verborgen. Lediglich der Kopf kann den Jäger auf dem Hochsitz verraten, sodass schnelle Bewegungen zu vermeiden sind. Völlig anders sieht das Ganze auf dem freien Feld aus. Egal ob Ansitz oder Pirsch, es gibt im offenen Gelände nicht viele Möglichkeiten, sich als Jäger zu verstecken. Hier muss man dann ein wenig kreativer sein, um vom Wild nicht schon auf große Entfernung wahrgenommen zu werden.
Kleidung ist das A und O
Im offenen Feld ist die Kleidung (neben dem Wind) das A und O, möchte man vom Wild nicht wahrgenommen, also in diesem Fall gesehen werden. Hierbei kommt es aber weniger auf die Farbe an, als auf das Muster. Natürlich sollten auffällige Farben wie gelb oder weiß gemieden werden. Auch hat sich herausgestellt, dass Blau vom Wild in der Regel gut wahrgenommen wird. Auf diese Farben sollte man also besser verzichten. Rot- und Orangetöne sind dagegen nicht so schlimm, hat doch die Mehrheit unseres heimischen Wildes (besonders unser Raubwild) eine Rot-Grün-Schwache und sieht diese beiden Farbnuancen im sehr ähnlichen Grauton. Wichtiger als der Farbton selber ist aber, dem Wild optisch keine großen einfarbigen Flächen zu bieten. Muster, die die Konturen auflösen und die Silhouette des Jägers besser mit dem Hintergrund verschwimmen lassen, sind optimal. Ob RealTree, Fantasie- oder digitale Muster ist dabei fast egal. Wenn der Farbton dann noch ein bisschen zum Hintergrund passt (grün auf der Wiese, braun auf dem gepflügten Acker und gelblich auf den Stoppeln), ist man für das Wild praktisch unsichtbar. Aber Vorsicht – Wild erkennt Bewegungen sehr gut, schnelle und hektische Manöver müssen also auch in Camouflage vermieden werden.
Eine kleine Bodenansitzeinrichtung
Wird an einem Feld oder einer Wiese häufiger gejagt, weil dort zum Beispiel regelmäßig ein Bock austritt oder Schwarzwild zu Schaden geht, empfiehlt es sich, einen kleinen Erdsitz zu bauen, hinter oder in dem man sich verstecken kann. Dafür braucht es nicht viel und auch zeitlich ist das kein großer Aufwand. Wichtig ist ein bequemer Sitz und eine stabile Auflage, die Verkleidung selbst sollte aus Materialien gebaut werden, die rund um den Erdsitz zu finden sind und sich somit gut in das Landschaftsbild einpassen, ohne aufzufallen. Natürlich funktioniert die Verblendung auch mit einem Tarnnetz in der Farbe der Umgebung.
Nachtjagd im Feld
In der Nacht, entweder bei der Raubwildbejagung oder der Pirsch auf Schwarzwild in Schadflächen, ist dunkle Kleidung gefragt. Wild, mal vom Schwarzwild abgesehen, äugt in der Regel bei Dunkelheit besser als wir Menschen, weshalb auch bei der Nachtjagd auf offenen Flächen nicht viel rumgezappelt werden sollte. Gerade bei der Ruflockjagd auf Raubwild kann man sich, wenn nicht gerade bester Vollmond ist, mitten auf einem Feld oder einer Wiese postieren, wenn man denn still steht und unnötige Bewegungen vermeidet.
Die Jagd auf Federwild im offenen Gelände
Besonders bei der Krähenjagd hat kann es vorkommen, dass man sich auf dem offenen Feld postieren muss. Hier sollte man dann schon 2 – 3 Wochen vor der Jagd einen Schirm bauen, der etwa kinnhoch und zu allen Seiten geschlossen ist. Auch hier ist wichtig, dass sich der Schirm sehr gut farblich ins Landschaftsbild integriert. Haben sich die Krähen an dieses neue Element in ihrem Revier gewöhnt, kann man mit der Jagd beginnen. Gleiches gilt auch für Tauben. Noch eine Nummer aufwändiger ist die Jagd auf Gänse. Hier kann man zwar, wie bei Krähen und Tauben, sehr gut mit Lockvögeln arbeiten, der Schütze muss allerdings völlig unsichtbar in Schussentfernung ausharren können. Dies geschieht in der Regel mit Liegen, die leicht im Boden versenkt werden und dann, wenn der Jäger seine Position eingenommen hat, wieder verblendet werden, sodass eigentlich nur die Augen herausschauen können.