Bei der Drückjagd handelt es sich um eine Variante der Gesellschaftsjagd, bei der Wild durch sanfte Beunruhigung auf die Läufe gebracht und so in Richtung der Jäger gedrückt wird. Die Abgrenzung zur Treibjagd ist nicht ganz eindeutig. Während für die einen der Einsatz von Hunden den Unterschied ausmacht (Drückjagd = ohne Hunde, Treibjagd = mit Hunden), ist für andere der Einsatz der Langwaffe ausschlaggebend. Demnach werden Treibjagden mit der Flinte, also auf Niederwild, durchgeführt, während bei Drückjagden Büchsen zum Einsatz kommen. Für meine Begriffe ist eine Differenzierung zwischen diesen Waffengattungen sinnvoll, denn ohne Hunde finden in Deutschland so gut wie keine Gesellschaftsjagden statt - egal ob auf Hoch- oder Niederwild. Der Unterschied zur Treibjagd ist also, dass das Wild nicht aufgescheucht, sondern ruhig auf die Läufe gebracht wird, sodass es nicht hochflüchtig, sondern gemächlich trabend oder ziehend beim Jäger vorbeikommt. Die Wahl der Hunde ist dabei entscheidend. Vor niedrigläufigen Hunden zum Beispiel flüchtet Rotwild nicht panisch, sondern geht ihnen ruhig aus dem Weg. Gesellschaftsjagden generell sind laut Gesetzgeber Jagden, an denen mehr als vier Personen jagdlich zusammenwirken (Hinweis: Bitte beachten Sie Landesgesetze), um den gemeinsamen Jagderfolg zu erhöhen. Wichtig zu beachten ist, dass bei der Gesellschaftsjagdform der Drückjagd orangene Warnkleidung vorgeschrieben ist. Und hier muss es neben dem obligatorischen orangenen Hutband noch ein anderes großflächiges Kleidungsstück sein.
Auf welche Wildarten finden Drückjagden statt?
Da bei Drückjagden das Wild nicht hochflüchtig zum Jäger kommt und sich somit ein sicherer Büchsenschuss verantworten lässt, finden Drückjagden in der Regel auf unser heimisches Schalenwild statt. Klassisch ist es das Schwarzwild, dem nachgestellt wird, aber auch Rot-, Dam- und Muffelwild sind Wildarten, die gut per Drückjagd bejagt werden können. Beim Rehwild ist es schon etwas schwieriger, da dieses dem Jäger oft flüchtig kommt und nicht guten Gewissens beschossen werden sollte. "Rehwild nur in einer Ansitzsituation erlegen" lautet daher meist die Parole, die der Jagdleiter für eine Drückjagd ausgibt, will heißen, dass Rehwild nur stehend oder minimal ziehend beschossen werden darf. Je nach Situation wird häufiger auch Raubwild freigegeben.
Was muss bei der Drückjagd beachtet werden?
Da bei einer Drückjagd mit mehreren Schützen, Treibern und Hunden gearbeitet wird, stehen Unfallverhütung und Sicherheit im Vordergrund. Alles andere, auch das Streckemachen, wird der Sicherheit von Mensch und Tier untergeordnet. Das ist nicht allein Aufgabe des Jagdleiters. Natürlich hat dieser dafür zu sorgen, dass alle Stände und Schussschneisen verständlich markiert sind, dass alle Schützen genaustens eingewiesen werden und wissen, wo ihre Nachbarschützen stehen und von wo nach wo die Treiber durchgehen. Gleiches gilt für die Kontrolle des Tragens von Warnkleidung. Es liegt aber beim Schützen, sich uneingeschränkt an diese Anweisungen zu halten, den Stand entgegen der Ansage während des Treibens nicht zu verlassen oder nicht in Richtungen zu schießen, in denen Treiber oder Mitjäger gefährdet sein könnten. Letztlich ist jeder Schütze nämlich für seinen eigenen Schuss verantwortlich und hat alle Konsequenzen eines Fehlschusses bzw. gefährlichen Verhaltens selbst zu tragen.
Nachbearbeitung der Drückjagd
Wer eine Drückjagd plant, sollte sich im Vorfeld auch über die Arbeit danach im Klaren sein. Nicht nur, dass im Idealfall eine Menge Wildbret anfällt, welches in irgendeiner Form vermarktet, an den Mann gebracht oder das Wildbret selbst verwertet werden muss, es ist auch wichtig, die Strecke sinnvoll auszuwerten und unter Berücksichtigung des Hundeeinsatzes, der Position der Stände und der Schießfähigkeit der jeweiligen Jäger zu evaluieren. Wichtig ist, sich von jedem Schützen eine sogenannte Standkarte ausfüllen zu lassen, in der gesehenes, aber nicht beschossenes Wild ebenfalls vermerkt wird. Nur so hat man für die nächste Drückjagd einen Überblick über die Wildbewegung und kann das in die nächste Planung mit einfließen lassen.