Das Büffeln hat ein Ende, die schriftliche und die mündliche Prüfung wurden erfolgreich absolviert, die Treffer bei der Schussprüfung lagen gut und trotz Nervosität lief auch bei der Waffenhandhabung alles glatt. Die Untere Jagdbehörde war schnell und hilfsbereit und nun steht man da, das „Grüne Abitur“ in der Tasche, fertig loszulegen. Für fast alle Jungjäger ist der Ansitz die erste Jagdart, der sie nach bestandener Prüfung aktiv nachgehen können. Aber welche Ausrüstung braucht man, was ist zwingend nötig, was ist als Erst- und Grundausstattung sinnvoll?
Richtige Waffe für die Ansitzjagd
Wer sich seine erste Waffe für die Ansitzjagd zulegt, sollte diese am besten so universell wie möglich halten, damit schon mit der Grundausrüstung so viele Jagd-Szenarien wie möglich abgedeckt sind. Bei der Wahl der Waffe selbst sind dem Jäger kaum Grenzen gesetzt. Sinnvoll ist ein solider Repetierer oder Geradezugrepetierer, in einem Niederwildrevier darf es natürlich gerne auch eine Bockbüchsflinte oder ein Drilling sein. Wer unsicher ist, sollte einen Büchsenmacher aufsuchen und verschiedene Modelle ausprobieren, um zu sehen, was ihm persönlich am meisten liegt.
Bestes Kaliber für die Ansitzjagd
Wichtiger als die Waffe ist das Kaliber. Der Gesetzgeber schreibt einen Geschossdurchmesser von 6,5 mm oder mehr für Hochwild vor. Die erste Waffe sollte also mindestens diesem Durchmesser entsprechen. Universelle Kaliber sind die .308, .30-06, 7x57, 7x64 oder die 8x57 (Diese Liste ist nicht vollständig und kann durch Kaliber wie 6,5 Creedmoor oder die 9,3-er-Kaliber und viele andere erweitert werden). Sie alle eignen sich gut bis sehr gut auf größeres Wild wie Schwarz-, Dam- oder Rotwild, sind aber je nach Laborierung auch auf Fuchs und Reh einsetzbar.
Zielfernrohr für die Ansitzjagd
Bei der Wahl der Zieloptik, also des Zielfernrohres, kommt es darauf an, ob eher am Tage oder bei Nacht angesessen wird und ob man im letzteren Falle bereit ist, Geld in Nachtsichttechniken oder Wärmebildgeräte zu investieren. Generell sind auch hier, wie bei der Wahl des Kalibers, universelle Zielfernrohre für die Erstausrüstung der Ansitzjagd zu empfehlen. 2-10er oder 3-12er variable Vergrößerungen haben sich zu Recht als Standard herauskristallisiert und decken Ziele von sehr nah bis recht weit gut ab. Ein Objektivdurchmesser von 42, 44 oder 50 mm ist völlig ausreichend, wer allerdings fast ausschließlich nachts ansitzt und keine Nachtsichttechnik verwendet, der kann auch zu einem 56er Glas greifen.
Die Wahl des richtigen Fernglases
Gleiches gilt für das Fernglas, welches bei der Ansitzjagd ein unverzichtbarer Helfer ist. Die ganz lichtstarken Gläser (wie 8x56) kommen ein bisschen aus der Mode, da sie einfach zu schwer und klobig sind und in ihrem Einsatzgebiet, der Dämmerung und der Nacht, immer mehr von Nachtsichttechniken verdrängt werden. Ein gutes Fernglas in zum Beispiel 8x42 ist eine Anschaffung fürs Leben. Für Ferngläser und Zielfernrohre sollte man tatsächlich etwas mehr Geld in die Hand nehmen – mit einem 49-€-Gerät vom Discounter hat man keine Freude.
Jagdbekleidung für die Ansitzjagd
Sinnvoll ist es, mit zwei verschiedenen Outfits zu starten. Ein warmes für die winterlichen Ansitze bei kalten Temperaturen und ein leichtes für die Sommerjagd auf zum Beispiel Rehwild und Weizensauen. Der Markt bietet gerade für den Winteransitz viele Möglichkeiten, sich die Nacht über mit der richtigen Jagdbekleidung warm zu halten. Von Taschenöfen bis hin zu beheizbarer Unterwäsche und Socken, ist dabei alles vertreten. Wen es schnell fröstelt, der kann gerne zu solchen Winter-Accessoires greifen. Wichtig bei der Auswahl der Jagdbekleidung ist es, dass diese so geräuscharm wie möglich ist. Besonders Loden und Echtfelle haben sich hier als Material bewährt.
Rucksack, Jagdmesser und Licht
Da man seine Ausrüstung nicht in allen Taschen verteilt zum Ansitz tragen möchte, sollte ein kleiner Rucksack immer dabei sein. Auch hier gilt: Je geräuschärmer, desto besser. Druckknöpfe sind Reißverschlüssen oder gar Klettverschlüssen vorzuziehen, da sie wesentlich leiser zu öffnen und zu schließen sind. Allein schon aus Notrufgründen sollte man bei der Jagd generell immer sein Mobiltelefon aufgeladen dabeihaben. Da aber jeder Jäger im Besitz eines solchen Gerätes ist, muss es bei der Grundausrüstung für die Ansitzjagd nicht zu stark betont werden. Man muss es einfach nur am Mann haben, denn es kann Leben retten. Auch ein ordentliches Jagdmesser darf im Rucksack für die Ansitzjagd nicht fehlen. Einsteigermodelle wie den Jagdnicker oder das Jagdtaschenmesser gibt es bereits für wenig Geld im Handel. Eine Taschenlampe oder Kopflampe gehört ebenfalls mit auf den Hochsitz. Wie oft passiert es, dass Wild im letzten Licht in Anblick kommt und es bereits stockdunkel ist, wenn man das erlegte Stück dann bergen bzw. aufbrechen muss? Alle weiteren Ausrüstungsgegenstände, seien es ein Sitzkissen, ein Entfernungsmesser oder Lockinstrumente, können in bestimmten Situationen der Ansitzjagd sehr hilfreich sein und sollten auch nach und nach angeschafft werden, zur Erst- bzw. Grundausrüstung für die Ansitzjagd zählen sie aber nicht.